Originaltext: Eva Maltrovsky   Lehrbeauftragte der Universität Wien (Praktische Theologie), freie Kuratorin, Autorin   

aus den Katalogen:                                                                                                                                                                           - K08 Emanzipation und Konfrontation Band I, Kunst aus Kärnten. 1945 bis heute (S. 166-167) Band IV, In Situ (S. 56-59) Springer-Verlag / Wien - New York 2008 Kelag - Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (Hg.)                                                 - Elke Maier Hochspannung Schau-Kraftwerk Forstsee 2008


Hochspannung. Eine Verwebung der Maschinenhalle von Elke Maier

Turbinen und Generatoren lassen sofort an Kraft denken. Große, schwere Maschinen - Umwandlung von kinetischer Energie in Rotationsenergie bis hin zur Erzeugung elektrischen Stroms. Dynamik und Energie - sie flößen Respekt ein, erwecken den Eindruck des Bedrohlichen, des Erhabenen.

Dazu im Kontrast das feine Baumwollgarn, zart, weich, hell, fragil - wobei es in seiner straffen Spannung eine zielgerichtete Entschiedenheit erlangt. Die Fäden nehmen die dunklen Formen der Maschinen auf und spinnen sie weiter in den Raum mit lichten Linien, visualisieren Richtungen im Raum, definieren Sichtachsen, verdeutlichen Wirkungen, gleichsam als würden sie die Kraft der Maschinen sichtbar machen, die den Raum einnimmt - auch akustisch vernehmbar durch den Lärm, den sie bei Inbetriebnahme erzeugen.

Der künstlerische Produktionsprozess wird zu einem Akt der Verlangsamung, - beinahe fünf Wochen dauert es, bis Elke Maier Faden für Faden in den Raum spannt, auf die Form der Stahlkörper reagiert, mit dem Raum interagiert.

Sie setzt der Funktion von Schnelligkeit und Dynamik der Maschinen, das Ergebnis ruhiger manueller Tätigkeit entgegen. Das wandernde Sonnenlicht begleitet den Entstehungsprozess, übt Einfluss darauf aus, lässt die Fäden zu Strahlen werden. Das Wechselspiel zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen Aufleuchten im Licht und verhaltener Gegenwart im Schatten unterwirft die Installation einem ständigen Prozess der Veränderung und Wandlung.

Wenn die Maschinen arbeiten, beginnt alles zu zittern und zu schwingen. Die Fäden schlagen in heftigen Amplituden aus, verstärken das Beben der Stahlkörper, werden zur flirrenden Bewegung.

"Ich denke die Form nicht als Grenze, sondern als Prozess", sagt Elke Maier.

Die Unverfügbarkeit, die sich durch die Bewegung der Betrachter und des verändernden Lichteinfalls, der Abhängigkeit von Tageszeiten und Wetter ergibt, steht im Gegensatz zur statischen Blockhaftigkeit der metallenen Körper.

Statt geschlossener Form, Offenheit, statt von außen zu betrachtender Körper ist die Installation begehbarer transparenter Raum.

Dem technischen Zugang zur Welt, der in Watt, physikalischen Kraftfeldern und Feldlinien denkt, setzt Elke Maier einen ästhetischen Zugang entgegen mit den Kategorien Wahrnehmung, Sensibilität und Empathie.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Erhabenheit und mit Kraftfeldern im übertragenen Sinne spielt auch eine Rolle in den vielen Installationen Elke Maiers in sakralen Räumen, wie in ihrer bisher umfangreichsten Raumintervention in der Neumünsterkirche in Würzburg. (Fastenzeit 2008), der katholischen Akademie Berlin (2006), dem Dom St, Jakob (2005) und der Stiftskirche Wilten (2006) in Innsbruck, der Welschen Kirche in Graz (Kulturhauptstadt Graz 2003).(...)


High Voltage                                                                                                                                    Power Plant Forstsee at Lake Wörth                                                                                                              Temporary Art Intervention by Elke Maier                                                                                                                                 May 29th to July 27th, 2008


Turbines and generators instantly remind of power. Large, heavy machines - a transformation of kinetic into rotational energy and the subsequent generation of electric power. Dynamics and energy - they are awe-inspiring, induce feelings of menace, of the sublime.

In contrast to this, the fine cotton yarn, delicate, tender, bright and fragile - but at the same time, through its high tension, attaining a sense of purposeful determinationThe threads take up the dark shapes of the machines and spin them further into the space in bright lines, indicating spatial directions, defining lines of vision, exposing potentials, as if illustrating the power of the machines that occupies the space - a power also acoustically perceptible through the machines' operating noises.

The artistic process becomes an act of deceleration. It takes almost five weeks for Elke Maier to stretch the threads into the space one by one, reacting to the shapes of the steel bodies, interacting with the space.

She contrasts the machines' mechanical function of speed and dynamism with the result of calm manual activity. The moving sunlight accompanies the creative process, influences it, transforming the threads into beams of light. The interplay of visibility and invisibility, of sudden flickers in the light and unobtrusive presences in the dark, subjects the installation to a constant process of change and transformation.

Whenever the machines are running, everything starts to tremble and vibrate. The threads are swinging in fierce amplitudes, intensifying the tremor of the steel bodies, dissolving into flickering motion.

"In don't see form as a boundary, but as a process", Elke Maier says.

The volatility that results from the viewer's movements as well as from the changing light conditions which depend on the weather and the time of day, stands in stark contrast to the massive solidity of the metallic bodies.

Openness instead of closed form: instead of being an object to view from the outside, the installation is a transparent, accessible space.

Elke Maier counters the technological approach to the world, which operates in terms of watts, physical fields and lines of force with aesthetic quality and categories such as perception, sensitivity and empathy.

The examination of topics like (metaphoric) fields of energy or the sublime also influences Elke Maier's numerous installations in sacral spaces, as in her largest space intervention to date in Würzburg's Neumünster Church (Lenten period 2008) or in Berlin's Catholic Academy (2006), in St. Jacob's Cathedral (2005), the Wilten Abbey Church (2006) in Innsbruck or in the Welsch Church in Graz (European Capital of Culture 2003).


aus den Katalogen:                                                                                                                                                     -  K08 Emanzipation und Konfrontation Band I, Kunst aus Kärnten. 1945 bis heute (S. 166-167) Band IV, In Situ   (S. 56-59) Springer-Verlag / Wien - New York 2008 Kelag - Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (Hg.)

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